Bis zu 80 Prozent der Informationen, die die Ärztin oder der Arzt an Patientinnen und Patienten weitergibt, werden wieder vergessen.3
Feuchte AMD, DMÖ oder RVV? Gemeinsam die richtige Therapie finden
Sie haben die Diagnose neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration (nAMD/feuchte AMD), diabetisches Makulaödem (DMÖ) oder retinaler Venenverschluss (RVV) bekommen? Dann steht vielleicht eine Entscheidung über die passende Behandlung Ihrer Netzhauterkrankung an. Im Arztgespräch haben Sie die Chance, selbst aktiv zu werden und gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt die Therapie zu finden, die am besten für Sie geeignet ist.

Erschienen am 26.09.2022
Häufig gestellte Fragen
Bestenfalls sollten Sie zu dem Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Befunde bisheriger Untersuchungen, Informationen zu Vorerkrankungen und bisher durchgeführte Operationen, Name und Anschrift Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes und eine Auflistung der Medikamente, die Sie zurzeit einnehmen, mitbringen.

- Spickzettel mit meinen wichtigsten Fragen erstellen.
- Mich über mögliche Therapieformen informieren.
- Eine Angehörige oder einen Angehörigen bitten, mich zu begleiten.
Sinnvolle Fragen sind zum Beispiel:
- Welche Medikamente gibt es für meine Netzhauterkrankung?
- Was ist das Ziel der Therapie?
- Gibt es Medikamente, die in größeren Abständen gespritzt werden können?
- Nachfragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
- Das Gespräch strukturieren und Notizen machen.
- Aktiv zuhören.
- Eine Begleitperson mitnehmen.
- Die Teach-Back-Technik anwenden.
Vorbereitung auf das Arzt-Patienten-Gespräch
Viele Menschen sehen in der Ärztin oder dem Arzt eine Person, die über Gesundheitsfragen entscheidet und trauen sich oft nicht, sich die Therapieentscheidungen erklären zu lassen oder diese zu hinterfragen. Sogar das Nachfragen, wenn man etwas nicht richtig verstanden hat, fällt vielen Menschen schwer. Doch Nachfragen ist wichtig! Je mehr die Ärztin oder der Arzt über Ihre Ängste, Sorgen oder Vorbehalte weiß, desto besser können sie gemeinsam eine passende Therapieentscheidung treffen.
Sie möchten sich gerne mehr in das Gespräch einbringen? Wissen aber nicht wie? Unser Team von augenblicke - Das Telefon mit Herz gibt Ihnen kostenfrei hilfreiche Tipps und wichtige Informationen zu Ihrer Erkrankung: 0800 10 10 030.
Im folgenden Video haben wir nachgestellt, wie ein Gespräch über Ihre Netzhauterkrankung mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt aussehen kann:
Eine gute Vorbereitung auf das Gespräch in der Praxis und eine Begleitperson, die ebenfalls mithört, kann Ihnen hier helfen. Denken Sie immer daran, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt und Sie haben ein gemeinsames Ziel: Sie möchten Ihre Sehkraft so lange wie möglich erhalten.
„Als Ärztin behandle ich nicht nur das kleine Organ Auge, sondern im Prinzip den ganzen Menschen. Hat er Zweifel oder Ängste? Wenn ich verstehe, was ihn bewegt, kann ich meine Behandlung besser auf seine Bedürfnisse ausrichten.“
- Dr. Astrid Sader-Moritz
Sie können und dürfen sich im Hinblick auf Ihre Therapie und die weiteren Schritte aktiv in die Entscheidungsfindung einbringen. Dafür gibt es auch einen Namen: Die partizipative oder gemeinsame Entscheidungsfindung.
Unter partizipativer oder gemeinsamer Entscheidungsfindung (engl. Shared decision making) versteht man eine Therapieentscheidung, die von Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient gleichberechtigt und gemeinsam getroffen wird.1
Eine Therapieentscheidung ist nicht nur nach einer Diagnose erforderlich. Auch während der Therapie kann es notwendig sein, in Abstimmung mit der Ärztin oder dem Arzt eine neue Entscheidung zu treffen und die Therapie anzupassen.
Das Arztgespräch gibt Ihnen in der Regel einen Überblick über die verschiedenen Therapieoptionen und erklärt die Vor-und Nachteile einer IVOM-Therapie (IVOM = intravitreale operative Medikamenteneingabe). Zudem kann es sein, dass Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eine Empfehlung abgibt, welche Therapie für Sie die beste ist. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich im Vorfeld selbst oder mithilfe von Angehörigen oder Freundeskreis über ihre Erkrankung informieren. So können Sie sich die Empfehlung auch erklären lassen und gemeinsam festlegen, wie es weiter geht und Ihre Präferenzen äußern.
Mehr Informationen zur IVOM-Therapie finden Sie hier.
„Eine offene Kommunikation zwischen Ärztin und Patient ist eine Grundvoraussetzung, um den Sorgen und Bedürfnissen vertrauensvoll begegnen zu können. Dies setzt allerdings voraus, dass Patienten ihre Situation und mögliche Folgen ihrer Entscheidungen verstehen.“
- Dr. Astrid Sader-Moritz
Sagen Sie, was Ihnen wichtig ist!
Jetzt ist die richtige Zeit, auch ihre eigenen Bedürfnisse und Sorgen mitzuteilen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es das Aufklärungsgespräch verbessert, wenn Sie sich selbst ins Gespräch einbringen.2 Diese Fragen können dabei helfen: Welche Medikamente gibt es für meine Netzhauterkrankung? Wie wirken sie und was ist das Ziel der Therapie? Kann die Therapie die Netzhauterkrankung verlangsamen? Gibt es Medikamente, die in größeren Abständen gespritzt werden können?
Sollten Sie in diesem Gespräch nicht alles verstanden haben, fragen Sie nach! Sonst kann die Ärztin oder der Arzt nicht wissen, dass bei Ihnen noch Fragen offen sind.
„Wenn ich Fragen zu meiner Erkrankung oder zu den Therapiemöglichkeiten habe oder diese nicht verstehe, frage ich bei meiner Ärztin nach. Dazu kann ich auch andere Betroffene nur ermutigen.“
- nAMD-Patientin Maria Herrler
Wenn Sie die Möglichkeit haben, eine Begleitperson zum Gespräch mitzunehmen, umso besser. Denn vier Ohren hören einfach mehr als zwei.
80 %
Das kann gemeinsame Entscheidungsfindung bei feuchter AMD, DMÖ oder RVV bringen (4)

Entscheiden Sie also am besten gemeinsam, welche Therapie bei nAMD, DMÖ oder RVV für Sie am besten geeignet ist.1
Nachdem die Entscheidung zum Beispiel für eine IVOM-Therapie getroffen wurde, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Anschließend sind Sie auch selbst gefragt: Mit der langfristigen, regelmäßigen Einhaltung Ihrer Spritzen- und Kontrolltermine können Sie bestmöglich zu einem guten Therapieergebnis beitragen. Wie Sie den Erfolg Ihrer Therapie selbst unterstützen können, erfahren Sie hier.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00025903
1 https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/patient-arzt/patient-und-partner, zuletzt abgerufen am 24.03.2025.
2 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18418028/.
3 https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/patient-arzt/wichtige-infos-leichter-behalten, zuletzt abgerufen am 24.03.2025.
4 Zolnierek KB, DiMatteo MR. Physician communication and patient adherence to treatment: a meta-analysis. Med Care 2009; 47(8): 826–834.