Netzhauterkrankungen

Der Sehsinn ist einer unserer wichtigsten Sinne. Mit den Augen können wir unsere Umwelt sehen, Emotionen wahrnehmen und uns sicher durch den Alltag bewegen. Mit zunehmendem Alter oder aufgrund einer Erkrankung kann es passieren, dass die Sehschärfe abnimmt. Ein Grund: Die Netzhaut, ein wichtiger Bestandteil des Auges, ist geschädigt. Alles über Netzhauterkrankungen erfahren Sie hier.

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Erschienen am 26.09.2022

Häufig gestellte Fragen

In Deutschland sind rund 7 Mio. Menschen von einer altersabhängigen Netzhauterkrankung betroffen. Danach folgen Netzhauterkrankungen aufgrund von Durchblutungsstörungen, entzündungsbedingte Netzhauterkrankungen und erblich bedingte Netzhauterkrankungen.1  
Ein DMÖ kommt bei 6 % aller Menschen mit Diabetes Typ 2 vor.2

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung des zentralen Bereiches der Netzhaut des Auges. Sie tritt im höheren Lebensalter auf und kann zum Verlust der Sehschärfe führen.3

Gegenstände können verschwommen erscheinen, Linien erscheinen krumm, wellig oder verzerrt. Kleine Details können verloren gehen, das Lesen kann schwerer werden. Die Sehschärfe im zentralen Bereich des Sichtfelds wird schwächer.4

Es gibt viele verschiedene Netzhauterkrankungen, beispielsweise die altersabhängige Makuladegeneration, die diabetische Netzhauterkrankung, diabetisches Makulaödem (DMÖ), oder Retinitis pigmentosa. Die Folgen sind Sehschärfeverlust, der unbehandelt  bis zu einer erheblichen Seheinschränkung oder zur Erblindung führen kann.5

Zur Behandlung von Netzhauterkrankungen stehen Therapieoptionen zur Verfügung, die den Sehverlust verlangsamen oder stabilisieren können. Suchen Sie eine Fachärztin oder einen Facharzt auf, die oder der Ihnen die für Sie optimale Therapie verschreibt.

Nahaufnahme vom ein Auge einer Frau
Nahaufnahme eines Auges
Nahaufnahme eines Auges

Was ist eine Netzhauterkrankung?

Viele Seheinschränkungen lassen sich auf eine Erkrankung der Netzhaut zurückführen. Die Netzhaut (medizinisch: Retina) ist neben der Pupille, der Iris und der Linse ein wichtiger Bestandteil des Auges. Sie liegt im hinteren Teil des Auges und enthält viele lichtempfindliche Sinneszellen, die Farben und Helligkeit in Nervenreize verwandeln. Diese Reize werden vom Gehirn verarbeitet, sodass ein sichtbares Bild entsteht.6
 

Im Zentrum der Netzhaut liegt der sogenannte gelbe Fleck, wissenschaftlich auch Makula genannt. Hier sind besonders viele Sinneszellen – daher ist die Makula auch der Ort des schärfsten Sehens.7  
Dieser Bereich ist nötig, um Gesichter zu erkennen, zu lesen oder Auto zu fahren.
Wenn eine Netzhauterkrankung vorliegt, geht die Fähigkeit des scharfen Sehens allmählich verloren: Dinge erscheinen verschwommen, gerade Linien verzerrt und Gesichter können nicht mehr erkannt werden. 

Es gibt viele verschiedene Netzhauterkrankungen, beispielsweise die altersabhängige Makuladegeneration, die diabetische Netzhauterkrankung, diabetisches Makulaödem, Retinitis pigmentosa oder den retinalen Venenverschluss (RVV). Gegen den Verlust der Sehschärfe kann eine Brille nicht helfen. Oftmals erkennt das Umfeld daher nicht sofort, wenn jemand eine Seheinschränkung, ausgelöst durch eine Netzhauterkrankung, hat. So kann es leicht zu Missverständnissen und Unverständnis kommen, wenn sich Betroffene aufgrund Ihrer Seheinschränkung anders verhalten als von außen erwartet.

Die häufigsten Netzhauterkrankungen

Augenkrankheit AMD: Symptome und Therapie

Feuchte altersabhängige Makuladegeneration (nAMD)

Bei einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) wird die Netzhaut im hinteren Bereich des Auges an der Makula verletzt. Es wird zwischen der feuchten und der trockenen AMD unterschieden.

DMÖ: Älterer Mann nimmt die Brille ab und reibt die Augen

Netzhauterkrankung und Diabetes

Ein Diabetes mellitus kann zu Veränderungen des Auges und insbesondere der Netzhaut führen. Das diabetische Makulaödem (DMÖ) ist die häufigste Ursache für eine Verschlechterung der Sehkraft. 

Welche Ursachen hat eine Netzhauterkrankung?

Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, eine Störung des Stoffwechsels, schlechte Cholesterinwerte und Diabetes mellitus können sich auch auf die Gefäße der Netzhaut auswirken.8

Bei einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) wird die Netzhaut im hinteren Bereich des Auges an der Makula verletzt. Es wird zwischen der feuchten (nAMD) und der trockenen AMD unterschieden. Dadurch können Abfallprodukte, die normalerweise vom Körper selbst abgebaut werden, nicht mehr abtransportiert werden – es bleiben Ablagerungen zurück. Die Netzhaut kann dann nicht mehr richtig mit Nährstoffen versorgt werden.9 Die lichtempfindlichen Sinneszellen auf der Makula werden geschädigt und die Sehschärfe nimmt immer weiter ab.

Abbildung eines Auges und dessen Bestandteile
Darstellung und Beschreibung der Bestandteile des Auges: Netzhaut, Makula, Sehnerv, Hornhaut, Linse und Pupille.
Darstellung und Beschreibung der Bestandteile des Auges: Netzhaut, Makula, Sehnerv, Hornhaut, Linse und Pupille.

Bei einer diabetischen Netzhauterkrankung dem DMÖ wird die Netzhaut aufgrund von diabetesbedingten Stoffwechselveränderungen schlechter durchblutet. In der Folge können kleine Ausbuchtungen der Gefäße entstehen und Fette oder Eiweiße in der Netzhaut eingelagert werden.10 Aus diesem Grund sollten Diabetikerinnen und Diabetiker regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen der Augen wahrnehmen.

Ein Makulaödem kann auch infolge eines retinalen Venenverschlusses (RVV) entstehen. Ein RVV ist eine Augenerkrankung, bei der sich eine Vene in der Netzhaut verschließt. Diese „Verstopfung“ stört den Blutfluss und kann zu einer akuten Verschlechterung der Sehschärfe führen. Durch den Blutstau können Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut auftreten. In der Folge kann eine Schwellung der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens, entstehen. Dieses Makulaödem sowie weitere krankhafte Veränderungen der Netzhaut können die Sehschärfe beeinträchtigen.12

> 8,75 Mio.

Über 8,75 Mio. Menschen in Deutschland sind von den Netzhauterkrankungen AMD11 oder DMÖ12 betroffen.

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Symptome einer Netzhauterkrankung

Netzhauterkrankungen verursachen in einem frühen Stadium in der Regel keine Schmerzen. Deshalb werden sie häufig erst erkannt, wenn sie schon fortgeschritten sind. Symptome wie

  • unscharfes Sehen 
  • Lichtblitze und Flimmern
  • Schatten im Sichtfeld
  • schwarze Punkte vor dem Auge
  • besondere Lichtempfindlichkeit 
  • eingeschränktes Sichtfeld oder
  • Ausfälle des Gesichtsfeldes

zeigen, dass das Sehvermögen bereits eingeschränkt sein kann.  Augenärztinnen und Augenärzte können die Symptome einer Netzhauterkrankung allerdings schon vor den Betroffenen erkennen und rechtzeitig behandeln.13

Wann liegt eine Sehbehinderung vor?

Damit wir sehen können, müssen unsere Augen und bestimmte Bereiche im Gehirn miteinander interagieren. Eine Störung dieser Zusammenarbeit durch eine Netzhauterkrankung kann zu einer Sehbehinderung oder zur Erblindung führen. Wann man von wesentlicher Sehbehinderung, hochgradiger Sehbehinderung oder Blindheit spricht, ist genau festgelegt. 

Das Ausmaß einer Sehbehinderung wird hauptsächlich über die Sehschärfe gemessen. Dabei werden auch Einschränkungen des Blickfeldes und Ausfälle des Gesichtsfeldes berücksichtigt.14 Die Messung der Sehschärfe übernimmt die Augenärztin oder der Augenarzt.15

Eine wesentliche Sehbehinderung liegt in der Regel bei Menschen vor, deren Sehschärfe mit Korrektur nicht mehr als 0,3 beträgt oder bei denen eine andere Störung der Sehfunktion von entsprechendem Schweregrad vorliegt.15 

Als hochgradig sehbehindert gilt, wer nicht mehr als 0,05 (1/20) sieht oder bei dem gleichartige Störungen des Sehvermögens vorliegen, zum Beispiel durch ein stark eingeschränktes Gesichtsfeld.13

Blind im Sinne des Gesetzes ist, wem das Augenlicht vollständig fehlt oder wer auf dem besseren Auge oder beidäugig eine Sehschärfe von nicht mehr als 0,02 (1/50) hat. Das gilt auch bei großen Gesichtsfeldausfällen.13

Infos zum Sozialrecht

Die Definition von Sehbehinderung, hochgradiger Sehbehinderung und Blindheit ist vor allem dann wichtig, wenn es um sozialrechtliche Belange, zum Beispiel finanzielle Unterstützung, die Beantragung von Hilfsmitteln oder eines Schwerbehindertenausweises geht.

Quelle: https://www.dbsv.org

Wie stellt Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt die Diagnose?

Je nach Art der Netzhauterkrankung bemerken Sie früher oder später Symptome, die Ihre Sehschärfe einschränken. 
Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt wird Sie zunächst nach diesen Symptomen und eventuellen Vorerkrankungen fragen. Anschließend werden die Augen untersucht: Mit einer Spaltlampe, einer Art Mikroskop mit Licht, kann das Innere des Augapfels angesehen werden. Mithilfe von Augentropfen werden die Pupillen erweitert, um so den Augenhintergrund zu beurteilen.  

Eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD) kann in der Regel mit einem Ophthalmoskop (mit dem Licht durch ein Vergrößerungsglas auf den hinteren Teil des Auges geworfen wird) festgestellt werden. Die Verletzungen der Netzhaut sind für Ihre Ärztin oder Ihren Arzt schon erkennbar, auch wenn noch keine Symptome vorhanden sind. 

Um die Diagnose abzusichern, kann die Netzhaut wie bei einer Ultraschalluntersuchung angesehen werden (Optische Kohärenztomographie). Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Fluoreszenzangiographie: Damit können kleinste Gefäße in der Netzhaut sichtbar gemacht werden.19

Könnte ich eine Netzhauterkrankung haben?

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Sehe ich manchmal verzerrte Linien, zum Beispiel an einem Fensterkreuz?

Habe ich manchmal Probleme, auf der Straße Gesichter zu erkennen?

Sehe ich öfter unscharf oder dunkle Flecken im Gesichtsfeld?

Behandlungsmöglichkeiten bei Netzhauterkrankung

Die Behandlung einer Netzhauterkrankung hängt von der Art, den Ursachen und den Symptomen ab. Zur Behandlung einer nAMD, eines DMÖ oder eines Makulaödems infoge eines RVV können Medikamente direkt in den Glaskörper des Auges injiziert werden. Diese Therapie kann die Netzhauterkrankung zwar nicht heilen, aber die Sehleistung stabilisieren. 

Je nach Art der Netzhauterkrankung kommen verschiedene Behandlungsmethoden infrage:20

  • Medikamente (VEGF-Hemmer)
  • Lasertherapie
  • Operation


Medikamente, sogenannte VEGF-Hemmer, sind derzeit die wichtigste Behandlungsmethode. Sie hemmen die Neubildung von Blutgefäßen unter der Netzhaut. Auch die Lasertherapie wirkt an den Blutgefäßen – die Blutgefäße werden mithilfe eines Laserstrahls verödet. Bei größeren Einblutungen ins Auge, die mit Medikamenten nicht ausreichend behandelt werden können, erfolgt ein chirurgischer Eingriff.21

Zusammenfassung

Die Netzhaut (medizinisch: Retina) ist neben der Pupille, der Iris und der Linse ein wichtiger Bestandteil des Auges. Wenn eine Netzhauterkrankung vorliegt, geht die Fähigkeit des scharfen Sehens allmählich verloren. Weitverbreitete Netzhauterkrankungen sind die altersabhängige Makuladegeneration und das diabetische Makulaödem.

Symptome wie Lichtblitze, Flimmern und Schatten im Sichtfeld weiten sich aus und führen unbehandelt zu immer größeren Seheinschränkungen. Da eine Netzhauterkrankung in der Regel keine Schmerzen verursacht, wird sie häufig erst spät erkannt. 

Netzhauterkrankungen können behandelt, aber nicht vollständig geheilt werden. Die gängigsten Therapiemethoden sind regelmäßige Injektionen mit Medikamenten (VEGF-Hemmer) in den Glaskörper des Auges, eine Lasertherapie und eine Operation der Netzhaut.

  1. https://www.pro-retina.de/leben/was-ist-eine-netzhauterkrankung
  2. https://www.ddg.info/fileadmin/user_upload/IFdA_Broschuere_2021_download_Kopie_2.pdf
  3. https://www.pschyrembel.de/Altersassoziierte%20Makuladegeneration/K0DKU
  4. https://www.tagesspiegel.de/themen/fit-im-alter/arztbrief-makuladegeneration-altersschwaeche-im-auge/13407314.html
  5. https://www.pro-retina.de/leben/was-ist-eine-netzhauterkrankung; https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/sehstoerungen-737099.html#7-sehstoerungen-erkrankungen-der-netzhaut-und-des-sehnervs
  6. https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/netzhaut.html
  7. https://www.sehen.de/sehen/rund-ums-auge/das-auge-aufbau-und-funktion
  8. https://www.augenaerzte-in-duesseldorf.de/netzhauterkrankungen/risikofaktoren/#:~:text=Vorerkrankungen%20beg%C3%BCnstigen%20Netzhauterkrankungen&text=Herz%2D%20und%20Gef%C3%A4%C3%9Ferkrankungen%2C% 20wie%20zu,und%20diese%20stark%20besch%C3%A4digen%20k%C3%B6nnen
  9. https://www.gesundheitsinformation.de/altersabhaengige-makuladegeneration-amd.html#Diagnose
  10. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/blindheit.pdf?__blob=publicationFile, S. 13
  11. https://www.woche-des-sehens.de/infothek/presse/pressetexte-und-bilder-augenerkrankungen/makula-degeneration
  12. http://cms.augeninfo.de/index.php?id=409
  13. https://www.augenaerzte-in-duesseldorf.de/netzhauterkrankungen/formen-und-symptome/
  14. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/blindheit.pdf?__blob=publicationFile, S.7
  15. https://www.dbsv.org/files/ueber-dbsv/publikationen/broschueren/Ratgeber_Recht_barrierefrei.pdf
  16. https://www.dbsv.org/files/ueber-dbsv/publikationen/broschueren/Ratgeber_Recht_barrierefrei.pdf
  17. https://www.augenaerzte-in-duesseldorf.de/netzhauterkrankungen/formen-und-symptome/
  18. https://www.augenaerzte-in-duesseldorf.de/netzhauterkrankungen/formen-und-symptome/
  19. https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/augenheilkunde/leistungsspektrum/spezialuntersuchungen/fluoreszenzangiographie
  20. https://www.gesundheitsinformation.de/altersabhaengige-makuladegeneration-amd.html#Behandlung
  21. https://www.amd-netz.de/makuladegeneration/behandlung-und-therapie/weitere-therapieansaetze

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