Optische Kohärenztomographie (OCT) – Diagnose und Verlaufskontrolle bei Netzhauterkrankungen

Die optische Kohärenztomographie (OCT) gehört zu den wichtigsten bildgebenden Untersuchungsmethoden in der Augenheilkunde. Dieses schonende, kontaktlose Verfahren ermöglicht es, Veränderungen der Netzhaut präzise und schmerzfrei darzustellen. Die OCT kommt sowohl zur Diagnose als auch zur Verlaufskontrolle verschiedener Netzhauterkrankungen zum Einsatz.

Das Gesicht eines älteren Herren während einer optischen Kohärenztomographie (OCT) in der Nahaufnahme

Erschienen am 26.09.2022

Was kann eine OCT aufdecken?

Die optische Kohärenztomographie (OCT) ermöglicht es, die Netzhaut (Retina) und ihre einzelnen Schichten im Detail darzustellen. So kann Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt kleinste Veränderungen der Netzhaut erkennen – beispielsweise, ob sich darunter Ablagerungen oder Flüssigkeit befinden. Insbesondere bei der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD/feuchte AMD), dem diabetischen Makulaödems (DMÖ) und dem Makulaödems infolge eines retinalen Venenverschlusses (RVV) kommt es zu Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut. Die Makula wird feucht.

Die OCT kommt daher zur Diagnose und Verlaufskontrolle von verschiedenen Netzhauterkrankungen, unter anderem bei der nAMD, DMÖ und dem RVV, zum Einsatz. Außerdem spielt sie eine wichtige Rolle bei der regelmäßigen Kontrolle des Krankheitsverlaufes im Rahmen der intravitrealen operativen Medikamentenapplikation, kurz IVOM-Therapie. Diese wird unter anderem zur Behandlung der nAMD, dem DMÖ und einem Makulaödem infolge eines RVV eingesetzt.1, 2, 3 Das Ziel der IVOM-Therapie ist es nämlich, die Erkrankung zu stabilisieren und die Flüssigkeit in der Netzhaut zum Trocknen zu bringen. Mithilfe der OCT wird daher überprüft, ob die Flüssigkeit in der Netzhaut abnimmt, gleich bleibt oder eventuell zunimmt.

Sie möchten mehr über die OCT erfahren? Im Video erklärt Augenärztin Dr. Astrid Sader-Moritz das Verfahren und zeigt Ihnen, wie sich die einzelnen Netzhautschichten und mögliche Flüssigkeitsansammlungen auf einem OCT-Bild darstellen – im gesunden sowie im erkrankten Auge.

Die nAMD, das DMÖ und das Makulaödem infolge eines RVV erfordern in der Regel eine langfristige Behandlung. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird regelmäßig den Erfolg der IVOM-Therapie mithilfe der OCT kontrollieren und die Behandlung immer wieder entsprechend anpassen. Ist im OCT eine trockene Netzhaut beziehungsweise keine Flüssigkeitsansammlung zu sehen oder bleibt die Flüssigkeitsansammlung in und unter der Netzhaut gleich, spricht man von einer Stabilisierung. Insbesondere bei einer trockenen Netzhaut kann das bedeuten, dass sich die Intervalle gegebenenfalls verlängern lassen und Sie mehr Zeit zwischen den Spritzengaben haben. Bei zunehmender Flüssigkeitsmenge wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen überlegen, ob der Behandlungsplan und gegebenenfalls das Medikament angepasst werden müssen.

Da es  verschiedene Medikamente gibt, haben Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt auch die Wahl. Je nach Medikament kann die Wirkung nämlich bis zu 4 Monaten oder länger anhalten bis eine neue Spritzengabe erforderlich sein kann. Dies ist natürlich individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Daher ist es wichtig, dass Ihre Therapie individuell auf Sie abgestimmt ist, um bei Ihnen eine bestmögliche Trocknung der Netzhaut zu erzielen. 

Sie sehen also: Das OCT und somit die Einhaltung Ihrer Kontrolltermine sind wichtig. Nur so kann Ihre Erkrankung bestmöglich kontrolliert und die Therapie optimal angepasst werden. So können Sie gemeinsam die Therapie wählen, die Ihre Netzhaut bestmöglich und nachhaltig trocknet. Beteiligen Sie sich bewusst an der Entscheidung und unterstützen Sie den Erfolg der IVOM-Therapie.

Wie wird eine OCT durchgeführt?

Bei der OCT sendet ein spezielles Gerät Licht in das Auge und misst, wie das Licht von den unterschiedlichen Schichten der Netzhaut reflektiert wird. Aus diesen Informationen erstellt der Computer ein detailliertes Bild der Netzhaut.4

Die OCT erfolgt ohne direkten Kontakt zum Auge und es sind keine Augentropfen oder andere Vorbereitungen notwendig. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.

Wer übernimmt die Kosten für eine OCT?

Bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen und zur Verlaufskontrolle während der Therapie übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine OCT.5

In der Regel wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Kosten im Vorfeld der Untersuchung mit Ihnen besprechen. Sie oder er kann Ihnen sagen, ob in Ihrem Fall die Untersuchung von der Krankenkasse bezahlt wird oder nicht.

Falls Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt kein Gerät zur Durchführung einer OCT hat, wird sie oder er Sie gerne an eine andere Praxis überweisen. Fragen Sie nach!

Sie haben weitere Fragen zum OCT und zum Thema Verlaufskontrolle? Unser Team von augenblicke  – Das Telefon mit Herz steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung. Rufen Sie an unter der kostenfreien Servicenummer 0800 10 10 030

Die häufigsten Netzhauterkrankungen

Augenkrankheit AMD: Symptome und Therapie

Die Sehschärfe nimmt ab

Bei AMD wird die Netzhaut im hinteren Bereich des Auges an der Makula geschädigt. Es wird zwischen der feuchten und der trockenen AMD unterschieden.

DMÖ: Älterer Mann nimmt die Brille ab und reibt die Augen

Netzhauterkrankung und Diabetes

Eine Diabetes-Erkrankung kann zu Veränderungen des Auges und insbesondere der Netzhaut führen. Das DMÖ ist die häufigste Ursache für schwere Sehbehinderungen bei Menschen im erwerbsfähigen Alter.6

Makulaödem infolge eines RVV

Infolge eines retinalen Venenverschlusses (RVV) können durch den Blutstau Blutungen und Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut auftreten. In der Folge kann ein Makulaödem entstehen.7

Neben der optischen Kohärenztomographie (OCT) gibt es noch eine Reihe weiterer Untersuchungsmethoden und Tests, die auf eine Netzhautveränderung hindeuten können. Sollte die Krankenkasse in Ihrem Fall die Kosten für die Untersuchung nicht übernehmen, fragen Sie Ihre Augenärztin oder Ihren Augenarzt nach Alternativen. Sie oder er wird Sie gerne dazu beraten.

Zusammenfassung

Die optische Kohärenztomographie (OCT) gibt einen sehr genauen Einblick in die Strukturen der Netzhaut. Die Ärztin oder der Arzt kann Ablagerungen, Flüssigkeitsansammlungen oder andere Auffälligkeiten erkennen und entsprechend eine Behandlung einleiten. Da die Krankenkassen die Kosten für diese Untersuchung nur in bestimmten Fällen übernehmen, sollten Sie im Vorfeld besprechen, ob eine OCT für Sie die geeignete Methode ist und wer die Kosten trägt.

Inhaltlich geprüft: M-DE-00025905

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