„Wenn die Spritze ins Auge geht“
Die Vorstellung, Gesichter nicht mehr deutlich sehen oder Lieblingsbücher nicht mehr lesen zu können, ist erschreckend. Je schneller eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht wird, desto besser. Denn Netzhauterkrankungen wie nAMD, DMÖ und RVV können genau dies verursachen und unbehandelt zu einer möglichen Erblindung führen. Eine
Spritzentherapie mit Anti-VEGF-Hemmern direkt in das Auge ist eine wichtige Behandlungsmethode und hat zum Ziel, die Netzhaut zum Trocknen zu bringen. Es ist jedoch notwendig, die Therapie regelmäßig durchzuführen, um ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst zu verhindern.
Erschienen am 05.08.2024
Wie tiefgreifend Netzhauterkrankungen das Leben beeinträchtigen können, hat auch
Renate Bauer-Schlauch (66) erfahren. Warum es so wichtig ist, bei der Therapie am Ball zu bleiben, sich über unterschiedliche Medikamente zu informieren und was sie anderen Betroffenen mit Netzhauterkrankungen rät, erzählt sie im Interview.
Wie haben sich Ihre Sehstörungen geäußert und wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?
Mein Sehvermögen wurde schlechter, Linien erschienen ungerade und das Sichtfeld war fleckig. Deshalb habe ich mich von meiner Augenärztin gründlich untersuchen lassen, die dann eine chronische Netzhauterkrankung bei mir diagnostizierte. Das war für mich erst einmal ein Schock. Aber dann bin ich aktiv geworden und habe mich über mögliche Therapien informiert.
Was sind Netzhauterkrankungen?
Im Zentrum der Netzhaut befindet sich der Ort des schärfsten Sehens, die Makula. Dieser Bereich ist notwendig, um Gesichter zu erkennen, zu lesen oder Auto zu fahren. Wenn eine Netzhauterkrankung wie nAMD, DMÖ oder Makulaödem infolge eines RVV vorliegt, geht die Fähigkeit des scharfen Sehens allmählich verloren – Dinge erscheinen verschwommen oder Gesichter können nicht mehr klar erkannt werden. Die Ursachen sind unterschiedlich.
Was waren die wichtigsten Faktoren für Sie bei der Therapiewahl und was waren Ihre Erwartungen an die Therapie?
Die Erkrankung ist bei mir nicht heilbar und ich benötige vermutlich lebenslang eine
Therapie. Deshalb war es für mich wichtig, eine Therapie zu erhalten, die ich langfristig durchhalten kann und deren Erfolg sichtbar für mich ist. Also, dass ich meine Verbesserung der Sehschärfe lange erhalten kann und möglichst lange Spritzenabstände (Intervalle) habe. Denn das bedeutet für mich, dass ich
meinen Alltag und damit mein Leben selbstbestimmt gestalten und auch wieder Urlaube genießen kann. Es macht einen Unterschied, ob ich mich bewusst für eine Therapie entscheide und alle Alternativen kenne. Nur, wenn ich mich bewusst für eine Therapie entscheide, mit all ihren Vor- und Nachteilen, kann ich langfristig dahinterstehen und die Therapie einhalten. Aufgeben ist für mich keine Option, denn ich möchte mein Möglichstes tun, meine Sehkraft so lange wie möglich zu erhalten!
Was raten Sie aus Ihrer Sicht anderen Betroffenen?
Ich rate jedem, aktiv zu werden. Die Zeit nach der Diagnose ist schwer, aber es ist wichtig, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern die Erkrankung als einen Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren. Im Vergleich zu früher gibt es heute sehr gute Therapien, die das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten und zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen können. Dazu ist es wichtig, mit der eigenen Ärztin bzw. mit dem eigenen Arzt über die eigenen Bedürfnisse und die verschiedenen Therapieoptionen zu sprechen, um für sich selbst die optimale Behandlung zu finden. Denn schließlich ist es mein Körper und meine Entscheidung.
Persönliche Unterstützung außerhalb der Sprechstunde für Sie und Ihre Angehörigen bei nAMD, DMÖ und RVV
Sie fragen sich, wie sich Ihr Alltag verändert, wenn sich Ihre Sehkraft verschlechtert? Sie wünschen sich einfühlsame und organisatorische Unterstützung bei den Spritzenterminen oder benötigen Hilfe bei der Beantragung von Hilfeleistungen?
Ein besonderer Service der Initiative "augenblicke" ist „augenblicke – Das Telefon mit Herz“. Das geschulte Team beantwortet Ihre Fragen zu nAMD, DMÖ und RVV (Montag bis Freitag 09 - 18 Uhr). Kostenfrei. Unabhängig von der verordneten Therapie.
Rufen Sie uns an unter der kostenfreien Servicenummer
0800 10 10 03
Mehr Informationen finde Sie hier.
Inhaltlich geprüft: M-DE-00022294