"Auf Augenhöhe, wenn es ums Auge geht"

Netzhauterkrankungen: Therapie gemeinsam wählen

Diagnose neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration (nAMD/feuchte AMD) oder diabetisches Makulaödem (DMÖ): Wenn Patient:innen erstmals von ihrer Netzhauterkrankung erfahren, reagieren sie meist verunsichert. Denn Netzhauterkrankungen wie nAMD und DMÖ können zu einem Verlust des scharfen Sehens führen. Wichtig ist die frühe und konsequente Behandlung.

 

Erschienen am 16.09.2024

Für Patient:innen stellen sich mit der Diagnose viele wichtige Fragen: Werde ich blind? Wie verändert sich mein Alltag, wenn ich schlechter sehe? Eine offene Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen ist Grundvoraussetzung, um den Sorgen und Bedürfnissen vertrauensvoll begegnen zu können. „Dies setzt allerdings voraus, dass Patient:innen ihre Situation und mögliche Folgen ihrer Entscheidungen verstehen,“ so Dr. Astrid Sader-Moritz, Ärztliche Leiterin des Augenzentrums Berliner Ring in Würzburg. Gemeinsam mit ihrer nAMD-Patientin, Maria Herrler, macht die Ärztin deutlich, wie das gelingt.

 

In welche Bereiche beziehen Sie Ihre Patient:innen mit ein?

Dr. Sader-Moritz: Bereits bei der Diagnose, denn nur, wenn Patient:innen ihre Erkrankung verstehen, können sie damit umgehen: Wie sieht der Verlauf aus, welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es? Und vor allem: Was bringt die Behandlung? Ich ermutige Patient:innen, sich selbst zu informieren, zum Beispiel durch Unterstützungsprogramme wie „augenblicke“.

 

Was bedeutet „gleichberechtigt“ in der Zusammenarbeit mit Patient:innen?

Dr. Sader-Moritz: Im Prinzip geht es darum, gemeinsam und auf Augenhöhe Entscheidungen zu treffen. Eine gute Aufklärung erhöht Akzeptanz und Therapieerfolg und erzeugt ein Vertrauensverhältnis.

Maria Herrler: Ja, genau. Ich habe das Glück, dass ich eine Ärztin habe, die mich umfassend aufgeklärt und mir meine Erkrankung sowie die Therapiemöglichkeiten erklärt hat. Deshalb vertraue ich ihr und ihrer Einschätzung.

 

 

„Wenn ich Fragen zu meiner Erkrankung oder zu den Therapiemöglichkeiten habe oder diese nicht verstehe, frage ich bei meiner Ärztin nach. Dazu kann ich auch andere Betroffene nur ermutigen.“ - Maria Herrler

Müssen Patient:innen sich auf das Arztgespräch vorberereiten?

Dr. Sader-Moritz: Das erleichtert auf jeden Fall die Zusammenarbeit, ist aber nicht Voraussetzung. Wissen baut Ängste und Sorgen ab, zu dem können Fragen gezielt beantwortet werden.

 

Warum ist Motivation so wichtig?

Dr. Sader-Moritz: Als Ärztin behandle ich nicht nur das kleine Organ Auge, sondern im Prinzip den ganzen Menschen. Hat er Zweifel oder Ängste? Wenn ich verstehe, was ihn bewegt, kann ich meine Behandlung besser auf seine Bedürfnisse ausrichten.

Gerade bei einer dauerhaften Spritzentherapie ist das Ziel, möglichst lange Abstände zu erreichen und, wenn nötig, Anpassungen in der Therapie vorzunehmen. In jedem Fall sind Kontinuität und Durchhaltevermögen wichtig, um gute Ergebnisse zu erzielen.

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